Wie jedes Jahr um diese Zeit, üben wir mit unseren Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft für die praktischen Prüfungen Ende des Monats.
Die Abschlussprüfungen werden im bayerischen Münnerstadt über 2 Tage stattfinden.
Neben einem Beratungsgespräch mit anschließender Auftragsbearbeitung zu einem Musterfall, auftragsbezogenem Schriftverkehr und einem allgemeinen Fachgespräch, muss nach Auslosung eine weitere Praxisaufgabe bearbeitet werden. Hier gibt es z. B. die Überführung eines Verstorbenen, die Dekoration einer Trauerfeier, die hygienisch und optisch einwandfreie Versorgung der Verstorbenen, die Vorbereitung des Sarges oder der Grabaushub – in dem Ausbildungszentrum für Bestattungsfachkräfte ist alles möglich und denkbar.
Deswegen üben wir mit unseren Auszubildenden noch einmal ganz intensiv und zeigen Ihnen hier dazu ein paar Einblicke.
Auf den Bildern sehen Sie unsere (noch) Azubis Volkan Ҫolakoğlu und Fabius Schilling.
Weichlöten
Das Zulöten von Zinksärgen, welches z. B. verpflichtend sein kann für die Überführung von Verstorbenen ins Ausland, muss man als Bestatter beherrschen.
Sargausschlag
Der Sargrohling wird komplett von innen abgedichtet, befüllt und mit Stoff ausgekleidet. Die Sargfüße werden am Unterteil des Sarges montiert und die seitlichen Griffe fachgerecht angeschraubt.
Die hygienische Versorgung
Zur hygienischen Versorgung gehören nicht nur die Waschungen.
Um ein ästhetisches Aussehen für die Verabschiedung gewährleisten zu können, bedarf es ggfs. auch kosmetischen Behandlungen und das Beherrschen von verschiedenen Nahttechniken (z. B. nach Unfällen). Das wird an Schweinefüßen und Hühnerschenkeln geübt.
Auf den Bildern: die Wunde an dem Schweinefuß wird zuerst mit der richtigen Technik genäht und anschließend überschminkt.
Ähnlich sieht man den Vorgang hier bei einem Hühnerschenkel. Erst wird die Wunde fachmännisch verschlossen und dann so abgedeckt, dass man sie möglichst nicht mehr erkennen kann.
Um bestmögliche Ergebnisse erzielen zu können, braucht es eine Vielzahl von Materialien und Hilfsmitteln und das Wissen, was man wie einsetzt. Schließlich ist nicht nur jede Wunde sondern auch jeder Hautton anders.
Über Volkan Ҫolakoğlu (43), Quereinsteiger:
Volkan ist gelernter Industriekaufmann und war jahrelang erfolgreich im Vertrieb tätig. Anfangs machte ihm das sehr viel Spaß, doch irgendwann stellte er die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit in Frage – geht es im Vertrieb doch immer nur um Zahlen.
Das was ihm fehlte versuchte er durch ein Ehrenamt zu kompensieren und machte deswegen eine Ausbildung zum Sterbebegleiter. Ein Jobwechsel kam zu dieser Zeit nicht in Frage, sein Sohn Edhem war gerade geboren, wirtschaftliche Sicherheit hatte für die junge Familie also Priorität.
Doch das Ehrenamt gewann zunehmend an Bedeutung und so kam der Tag, dass Volkan sich hauptberuflich neu orientieren wollte und gefühlt auch musste.
„Menschen in ihrer letzten Phase zu betreuen, ihnen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen, das Ungesagte zu Wort bringen zu lassen, Zeit mit ihnen zu verbringen, letzte Wünsche zu ermöglichen (wie z.B. Eis essen gehen, Kinobesuche, Zoobesuche, etc.), einfach nur zuzuhören, hat mich sehr berührt und so habe ich gemerkt, dass ich definitiv nicht mehr im Vertrieb arbeiten möchte (wo es nur um Profit und Marktanteile geht und nicht um den Menschen).“
Getrieben von diesen Einsichten begegnete er dem Beruf Bestatter und absolvierte zunächst ein Praktikum bei uns. Diese Zeit bestärkte ihn so sehr in seinem Vorhaben, dass er vor 2 Jahren die Umschulung begann und so seinen Quereinstieg realisierte.
„Das war die beste Entscheidung!“ sagt er heute.
Über Fabius Schilling:
Fabius Urgroßvater war Schreiner und Bestatter in dem Dorf, wo er aufwuchs. Sein Vater ist Trauerredner. Er bringt also eine gewisse Nähe zu unserem Beruf schon von zu Hause mit.
Deswegen machte er schon früh während seiner Schullaufbahn ein Praktikum bei einem Bestatter, das der Vater ihm organisiert hatte. Das weckte bei ihm so großes Interesse, dass er sich bei uns bewarb. Und nach einer Woche Praktikum bei uns stand seine Entscheidung dann endgültig fest: er wollte und will Bestatter werden!
Wir drücken Fabius Schilling und Volkan Ҫolakoğlu alle Daumen und freuen uns sehr, dass sie nach den bestandenen Prüfungen Teil unseres Teams bleiben werden!
Über die Ausbildung
Bei der Ausbildung zur Bestattungsfachkraft handelt es sich um einen klassischen Lehrberuf. Allerdings gibt es ihn in dieser Form erst seit 2003.
Die Ausbildung dauert 3 Jahre und findet in einem dualen System statt. Die praktische Zeit verbringen die Azubildenden in unseren Bestattungshäusern in Duisburg und Gelsenkirchen, der Blockunterricht erfolgt für unsere Auszubildenden im bayerischen Bad Kissingen und die überbetrieblichen Lehrgänge im ebenfalls bayerischen Münnerstadt.
Wer sich für diesen Ausbildungsberuf interessiert, dem sollte klar sein, dass zum Berufsbild des Bestatters eine Menge Fähigkeiten gehören, z. B.:
- Empathie, Einfühlungsvermögen und Sensibilität im Umgang mit Kunden
- Freundliches, sicheres und gepflegtes Auftreten
- Hohe Lern- und Leistungsbereitschaft
- Teamfähigkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit
- Sorgfältige und genaue Arbeitsweise
- Psychische Belastbarkeit
- Handwerkliches Geschick
Für eine Ausbildung zum Bestatter in unserem Haus wünschen wir uns zusätzlich folgende Voraussetzungen:
- Qualifizierter Schulabschluss (Höhere Handelsschule, Fachhochschulreife, Abitur)
- Sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift
- Führerschein Klasse B
- Gute PC-Kenntnisse
- Ausgezeichnete Umgangsformen
Mehr Informationen, auch zur Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Bestatter bei uns, finden Sie hier.